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12. Januar 2023
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Medienmitteilung der Direktion für Inneres und Justiz
:
Gutes Gesamtergebnis der Berner Gemeindefinanzen wird punktuell getrübt

Die Jahresrechnungen 2021 der Berner Gemeinden verzeichnen mehrheitlich ein gutes Gesamtresultat. Die Finanzkennzahlen weisen relativ gute Werte aus, auch wenn sich einige Indikatoren gegenüber dem sehr guten Vorjahr verschlechtert haben. Das positive Ergebnis beruht einzig auf einem tieferen Finanzaufwand. Eine zweite Gemeinde im Kanton weist einen Bilanzfehlbetrag aus. Das zeigt der Finanzbericht des kantonalen Amts für Gemeinden und Raumordnung, den der Regierungsrat zur Kenntnis genommen hat.

Der Ertragsüberschuss der Berner Gemeinden beläuft sich insgesamt auf 139 Millionen Franken. Das entspricht im Durchschnitt 133 Franken pro Einwohnerin und Einwohner (Vorjahr: 153 Franken). 247 der 339 Gemeinden weisen ein positives Rechnungsergebnis im Gesamthaushalt aus, 92 Gemeinden schreiben rote Zahlen. Doch das positive Ergebnis entsteht einzig auf Ebene der Finanzierung, dank tieferem Finanzaufwand. Die positive Entwicklung der Bilanzsituation ist ungebrochen: Das Eigenkapital ist solide und wächst um total 260 Millionen Franken. 63 Millionen Franken davon entfallen auf die Zunahme des Bilanzüberschusses, dem Saldo aus den kumulierten Ergebnissen der Erfolgsrechnung. Doch nebst Moutier weist per Ende 2021 auch Köniz einen Bilanzfehlbetrag aus. Beide Bilanzfehlbeträge zusammen belaufen sich auf 3,2 Millionen Franken.

Ergebnis aus Finanzierung führt zu positivem Gesamtergebnis

Das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit liegt im Minus, was hauptsächlich auf tiefere Fiskalerträge und höheren Personalaufwand zurück zu führen ist. Insbesondere in den Tourismusregionen zeigen sich bei den tieferen Steuereinnahmen die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im ausserordentlichen Ergebnis resultiert ebenfalls ein Minus. Dies ist zum einen auf die einmaligen Einlagen in die Schwankungsreserven und die Auflösung der Neubewertungsreserven zurück zu führen, und zum anderen auf die besonders hohen Einlagen in Vorfinanzierungen des Eigenkapitals basierend auf einem Gemeindereglement. Hingegen erfährt das Ergebnis aus Finanzierung im Jahr 2021, dem letzten Tiefzinsjahr vor dem Anstieg der Leitzinsen, noch eine Hausse. Diese erneute Verbesserung kommt dank dem deutlich tieferen Finanzaufwand zustande.

Gemeinden müssen mit steigendem Aufwand rechnen

Aufgrund der steigenden Teuerung und der unsicheren, von Energieknappheit, Krieg in der Ukraine und Fachkräftemangel geprägten wirtschaftlichen Entwicklung müssen die Gemeinden in den nächsten zwei bis drei Jahren mit steigendem Aufwand rechnen. Durch die steigenden Zinsen wird die Fremdfinanzierung ebenfalls teurer. Andererseits werden sich die prognostizierten Steuereinnahmen positiv entwickeln, wenn auch etwas zeitverzögert. Sie werden vorerst mit den steigenden Kosten mithalten können.

Wirkung des Finanzausgleichs

Der Bericht zeigt auch die Wirkung des kantonalen Finanzausgleichs und die Massnahmen für besonders belastete Gemeinden im Vergleich zum ordentlichen Steuerertrag. 86 Prozent der Gemeinden beziehen Leistungen aus dem Finanzausgleich. Eine mittlere Gemeinde erhält FILAG-Zahlungen im Umfang von 14,3 % ihres ordentlichen Steuerertrages.

Interkantonaler Vergleich

Im interkantonalen Vergleich rangieren die Gemeinden des Kantons Bern unterdurchschnittlich. Kantonsübergreifende Vergleiche sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen, weil das neue Rechnungslegungsmodell HRM 2 noch nicht flächendeckend eingeführt ist.

Interaktive Vergleiche zwischen Gemeinden und Regionen

Jährlich analysiert das Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) in seinem Bericht über die Gemeindefinanzen die statistischen Daten zur Finanzlage der Gemeinden. Die Auswertung dient den Gemeinden für die eigene Einordnung und zum Vergleich untereinander. Der Bericht zeigt die Wirksamkeit der Finanzaufsicht des Kantons Bern im Bereich Gemeindefinanzen. Der Regierungsrat hat den Bericht und die Zahlen 2021 mit Befriedigung zur Kenntnis genommen.

Mit den zahlreichen interaktiven Visualisierungen sind die Gemeindefinanzen sowohl für interessierte Laien wie versierte Finanzspezialistinnen und -spezialisten zugänglich. Für Letztere stehen auswertbare Datengrundlagen auf Excel-Basis zur Verfügung. Grafische Vergleiche der Kennzahlen der Gemeinden und Regionen sind möglich. Dabei zeigt sich die Heterogenität der Gemeindelandschaft des Kantons Bern.

Der Bericht zu den Gemeindefinanzen erscheint auf www.be.ch/gemfin in digitaler Form. 

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