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05. Juli 2022
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Gemeinsame Medienmitteilung Kantons Bern und der Stadt Thun
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Sofortmassnahmen Verkehr rechtes Thunerseeufer: Deutliche Verbesserungen erreicht

Die Sofortmassnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation führten sowohl am rechten Thunerseeufer wie auch in der Innenstadt zu deutlich kürzeren Reisezeiten. Die anvisierten Zeiten für den Abschnitt Bächimatte bis Lauitor konnten hingegen nicht ganz erreicht werden. Ein Verkehrsversuch zur Aufhebung des Einbahnregimes Innenstadt wird dadurch zum Thema. Die Teilnehmenden des Runden Tischs verzichten auf eine diesbezügliche Empfehlung. Zuständig ist der Thuner Gemeinderat. Er wird sich am 6. Juli 2022 erstmals mit den aktuellen Ergebnissen befassen.

Anfang 2022 setzten der Kanton Bern und die Stadt Thun zur Verbesserung der Verkehrssituation am rechten Seeufer und in der Innenstadt diverse Sofortmassnahmen um. Diese hatten zum Ziel, die Reisezeiten zu verkürzen und auf dem Niveau von 2018 zu stabilisieren. Damals war der Bypass Thun Nord bereits in Betrieb, der Einbahnverkehr in der Innenstadt hingegen noch nicht. Konkret wurden für die Zielerreichung der Sofortmassnahmen zwei Kriterien festgelegt. Erstens: In der Abendspitze soll die durchschnittliche Reisezeit stadteinwärts zwischen Bächimatte und Lauitor 150 Sekunden nicht überschreiten und somit nicht länger sein als 2018. Zweitens dürfen höchstens 2 Prozent der Fahrten auf dieser Strecke länger dauern als 300 Sekunden. Zur Messung der Wirkung nahm der Kanton an neun Stellen Verkehrszählungen vor und erhob die Reisezeiten für sechs Abschnitte. Um Einflüsse der Corona-Pandemie auf die Verkehrsmenge auszuschliessen, war die vierwöchige Testphase von Februar/März auf Mai 2022 verschoben worden. 

Deutliche Verbesserungen erreicht, aber Ziele nicht voll erfüllt

Die Erfolgskontrolle zeigt, dass die bis Ende Mai betriebenen Sofortmassnahmen die Verkehrssituation während des abendlichen Stossverkehrs auf der Hofstettenstrasse und in der Innenstadt deutlich verbessert haben. Die Reisezeiten gegenüber 2020 sind auf allen Abschnitten kürzer geworden, insbesondere zwischen Berntor und Guisanplatz (minus 40 Sekunden). Von den Sofortmassnahmen profitierten somit nicht nur die Autofahrenden am rechten Thunerseeufer, sondern auch jene in der ganzen Innenstadt. Auf der Hofstettenstrasse gingen die Reisezeiten zwischen Bächimatte und Lauitor verglichen mit 2020 um über 40 Sekunden zurück. Auch die Staulängen sind markant kürzer geworden. Die Busse der STI-Linien 21 und 25 verzeichneten deutlich weniger Verspätungen. Der Zielwert 2018 für die Reisezeiten des Autoverkehrs konnte hingegen nicht erreicht werden: Die durchschnittliche Reisezeit erreichte Maximalwerte von rund 190 Sekunden statt der anvisierten maximal 150 Sekunden. Knapp 3 Prozent der Fahrten dauerten länger als 300 Sekunden. Als Zielwert waren 2 Prozent der Fahrten festgelegt worden. 

Haltung des sechsten Runden Tischs

Am 4. Juli präsentierten der Kanton Bern und die Stadt Thun den Teilnehmenden des Runden Tisches die Resultate. Die Vertreterinnen und Vertreter von Parteien, Organisationen und den Gemeinden des rechten Thunerseeufers nahmen diese zur Kenntnis und halten fest, dass mit den Sofortmassnahmen deutliche Verbesserungen erzielt werden konnten. Sie empfehlen dem Kanton und der Stadt Thun, die Sofortmassnahmen, insbesondere die virtuellen Fahrbahnhaltestellen auf der Hofstettenstrasse, möglichst rasch wieder in Betrieb zu nehmen und die definitive Einführung zügig an die Hand zu nehmen. Ausserdem soll geprüft werden, ob auf der Oberen Hauptgasse eine zweite Einfahrtsspur in den Lauitorkreisel eingerichtet werden kann. Autofahrende vom rechten Seeufer würden so besser erkennen, ob sie in den Kreisel einfahren können. Bezüglich des Verkehrsversuchs zur Aufhebung des Einbahnregimes gibt der Runde Tisch keine Empfehlung ab. Er sieht es in der Verantwortung der Stadt Thun, über das weitere Vorgehen betreffend Verkehrsversuch zu befinden.

Der Gemeinderat der Stadt Thun wird die Möglichkeit eines Verkehrsversuchs zur Aufhebung des Einbahnverkehrs Innenstadt im Licht der aktuellen Ergebnisse erstmals am 6. Juli 2022 diskutieren und anschliessend öffentlich informieren. Seine Kriterien für einen solchen Versuch hat der Gemeinderat bereits am 15. Februar 2022 bekannt gemacht. Voraussetzung für den Versuch ist für die Stadt Thun ein politischer Konsens über diese Kriterien (verkehrliche Entlastung Innenstadt vs. kürzere Reisezeiten und Wege vom rechten Seeufer).

Die Arbeit des Runden Tischs ist damit beendet und der Runde Tisch wird auf Wunsch der Delegierten aufgelöst.

Fortsetzung eines Teils der Sofortmassnahmen – Vorbereitung für definitive Einführung

Die Sofortmassnahmen haben Wirkung gezeigt. Deshalb will der Kanton die Voraussetzungen schaffen, um die Sofortmassnahmen in den kritischen Nachmittags- und Abendstunden dereinst definitiv einführen zu können. Die Planung erfolgt unabhängig davon, ob die Stadt Thun einen Verkehrsversuch durchführen wird. Der Entscheid über die definitive Einführung wird davon abhängig sein, welches Verkehrsregime die Stadt Thun künftig wählen wird.

Rasch möglichst wird der Kanton die provisorischen, virtuellen Fahrbahnhaltestellen auf der Hofstettenstrasse wieder in Betrieb nehmen. Die STI-Busse können so den Fahrplan besser einhalten. Auch die Stauwarnung auf der A8 im Raum Bödeli wird weiter betrieben. Beide Massnahmen sollen später durch festinstallierte Lichtsignalanlagen und digitale Anzeigetafeln ersetzt werden.

Sollte es die Verkehrsentwicklung erfordern, könnten Lichtsignalanlagen am Schlossbergkreisel und am Lauitor den Verkehr in den Spitzenstunden steuern. Tempo 30 würde auf den Abschnitt zwischen Chartreuse und Lauitor beschränkt werden.

Die Stadt Thun betreibt den automatischen Staumelder in der Grabenstrasse vorläufig weiter. Da sich die Verlegung der Bushaltestellen Marktgasse bewährt hat, prüft die Stadt Thun deren definitive Verlegung. Vorgängig braucht es ein Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Verkehrsräume der Innenstadt und ein Baubewilligungsverfahren.

Sofortmassnahmen Kanton Bern und Stadt Thun

Seitens des Kantons umfassten die Massnahmen die Verbesserung des Verkehrsflusses am Lauitor- und Schlossbergkreisel mittels Verkehrsdienst, «virtuelle» Fahrbahnhaltestellen für die Busse der STI, Tempo 30 stadteinwärts von der Gemeindegrenze Oberhofen/Hilterfingen bis zum Lauitor und Hinweistafeln an der A8 und in Interlaken an den Wochenenden. Die Massnahmen der Stadt Thun umfassten die Stauerkennung in der Grabenstrasse mit Bevorzugung des Verkehrs vom Berntorplatz in Richtung Guisanplatz, den Einsatz des Verkehrsdienstes bei der Bushaltestelle Marktgasse und ab April 2022 das Verschieben der Bushaltestelle Marktgasse stadteinwärts in die Grabenstrasse (Linie 3), bzw. auf den Sternenplatz (Linien 1, 41, 42, 43, 31/32 und 33) mit Linienführung durch die Untere Hauptgasse.  Als besonders wirksam zur Reduktion der Reisezeiten erwiesen sich gemäss dem Oberingenieurkreis I und der Stadt Thun der Verkehrsdienst an den Kreiseln und die Verschiebung der Haltestelle Marktgasse stadteinwärts.

Entwicklung der Verkehrsmenge

Die durchschnittliche, tägliche Verkehrsmenge ist auf der Hofstettenstrasse im Vergleich zu 2020 von rund 14 400 Fahrzeuge/Tag auf 15 500 Fahrzeuge/Tag gestiegen.

Weitere Informationen auf: www.verkehrszukunft-thun.ch

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