Die Bildungskommission des Grossen Rates hat sich an insgesamt sechs Sitzungen mit dem Bericht des Regierungsrates zu möglichen Standorten der Berner Fachhochschule (BFH) in Bern und Burgdorf befasst. Sie hat die Standortvarianten eingehend geprüft und den Bericht aus raumplanerischer, finanzpolitischer und bildungspolitischer Sicht diskutiert. Zwei Planungserklärungen zu Standortfragen wurden besprochen aber deutlich verworfen.
Die Bildungskommission beantragt dem Grossen Rat Kenntnisnahme des Berichts und somit Weiterverfolgung der Variante 3 mit einem neuen Campus der BFH am Standort Weyermannshaus. Dort sollen die Departemente Wirtschaft, Gesundheit, Soziale Arbeit (WGS) und die Hochschule der Künste zusammengeführt werden. In Burgdorf würde am Standort Gsteig die technische Fachschule Bern (TF Bern) angesiedelt, am Standort Jlcoweg das neue gemeinsame Bildungszentrum TecLab der BFH und der TF.
Kompromisslösung mit Zukunftsperspektiven
Die Variante 3 sieht die Mehrheit der Bildungskommission als guten Kompromiss mit Potenzial an. Burgdorf bleibt mit dem Umzug der TF Bern Bildungsstadt. Zudem erhofft man sich mit dem geplanten TecLab Perspektiven, welche gut zur «tech-Tradition» in Burgdorf passen. Neu sollen in diesem TecLab die BFH und die TF Bern in den Bereichen technische Berufe (MINT-Bildung) und Cleantech bei der Weiterbildung und beim Wissenstransfer zusammenarbeiten. Die Technische Fachschule hofft, mit dem Umzug nach Burgdorf ihre Rolle in der Berufsbildung im Kanton Bern stärken zu können.
Im Zentrum der Fachhochschule steht der neue Campus in Bern, welcher die BFH im interkantonalen Wettbewerb der Fachhochschulen stärken soll.
Die Kommission hat sich im Rahmen eines Zusatzberichtes detaillierter über die Variante 3, insbesondere über das geplante TecLab informieren lassen. Zudem hatte die Kommission die Erziehungsdirektion gebeten, ihr die Konsequenzen der verworfenen Variante mit der Aufteilung des Departements WGS aufzuzeigen.
Die Kommission zeigte sich dabei unter anderem darüber besorgt, dass mit der im Zentrum stehenden Variante raumplanerisch eine weitere Zentralisierung erfolge, welche angesichts der zunehmenden Pendlerströme Schwierigkeiten aufzeige. Zudem sind die finanziellen Auswirkungen der Neuorganisation der Berner Fachhochschule wegen des langen Planungshorizonts systembedingt sehr ungenau. Abschliessend wollte die Kommission genauer wissen, wie die Weiterentwicklung des derzeit noch wenig konkreten Projekts TecLab an die Hand genommen wird und wie die Angebote unter anderem in die Curricula der Schulen für die MINT-Förderung eingebettet werden.
Für die Kommission war schlussendlich ausschlaggebend, dass sich die Stadt Burgdorf und die Vertreterinnen und Vertreter des Emmentals sowie die betroffenen Bildungsinstitutionen hinter die vorgeschlagene Lösung stellen.
Sie verdankt die sorgfältige Durchführung des Projekts und ist der Meinung, dass mit der vorgeschlagenen Variante einerseits die Attraktivität der Berner Fachhochschule gesteigert werden kann und andererseits die Technische Fachschule gestärkt wird. Ausserdem werde mit dem TecLab in Burgdorf eine einzigartige Institution geplant für die zukunftsweisenden MINT- und Cleantech Berufe.