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22. November 2021
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Medienmitteilung ; Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion
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Kleinste Weinernte seit Jahrzehnten

Europaweit führten die Wetterkapriolen zu einem «Katastrophenjahr» im Weinbau. Auch im Kanton Bern: Die Weinlese 2021 wurde erst Ende Oktober abgeschlossen, später als in den Vorjahren. Mit knapp 974 Tonnen verarbeiteten Trauben ist es die kleinste Weinernte seit Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Im Kanton Bern wurden 2021 auf einer Rebfläche von rund 250 Hektaren 974 Tonnen Trauben geerntet. Dies sind 37 Prozent weniger als im zehnjährigen Durchschnitt. Der grösste Teil der Trauben (917 Tonnen) wurde in der Region Bielersee geerntet, am Thunersee waren es 38 Tonnen und im übrigen Kantonsgebiet 19 Tonnen.

Gute Qualität trotz anspruchsvoller Witterung

Die Witterungsbedingungen waren dieses Jahr für den Rebbau besonders anspruchsvoll: verzögerter Austrieb, teilweise Frostschäden, längere Regenperioden während den Sommermonaten. Schliesslich führte während der Blütezeit im Juni kühles und niederschlagreiches Wetter zu einer schlechten Befruchtung und damit zur Verrieselung – dies insbesondere bei der beliebten Chasselastraube. Bei der Verrieselung werden ungewöhnlich viele Blüten oder kleine Beeren vom Stiel abgestossen. Später kamen die beiden gefürchteten Pilzkrankheiten «Echter und Falscher Mehltau» dazu. Sogar Traubensorten, die als robust und resistent gelten, waren davon betroffen.

Das perfekte Spätsommerwetter im September bis in den Oktober rettete dann die verbleibenden Traubenbeeren, so dass eine interessante Traubenqualität mit gutem Zucker-Säureverhältnis und schöner Aromatik eingebracht werden konnte. 

Negatives Rekord-Jahr

2021 wird damit als ein weiteres Negativ-Rekord-Jahr in die Annalen eingehen. Mittlerweile ist es in diesem Jahrzehnt schon das vierte Jahr mit einer unterdurchschnittlichen Weinernte: Im «Hageljahr» 2013 wurden nur 1200 Tonnen Trauben geerntet. 2017 im «Frostjahr» und 2020 im «Verrieselungs- und Trockenjahr» auch nur knappe 1400 Tonnen. 2021 bricht mit 974 Tonnen gar einen neuen Negativrekord. Auf einigen Parzellen waren die Schäden sogar so gross, dass gar nichts geerntet werden konnte. Damit ist der Kanton Bern nicht alleine: Praktisch die ganze Schweiz und weite Teile der europäischen Weinbauregionen verzeichneten schlechte Ernten. Grössere Ernten im Kanton mit über 2000 Tonnen gab es letztmals in den Jahren 2011 und 2018.

Konstante Rebfläche

Mit 250 Hektaren Reben bleibt die Rebfläche im Kanton Bern konstant. Ebenso die Zahl der Einkellererinnen- und einkellerern (72, im Vorjahr 71). Die Zahl der Bewirtschaftenden sinkt von 173 auf 159. Während der Rebbau in den traditionellen Gebieten stabil bleibt, haben die Gesuche für Rebbepflanzungen im übrigen Kantonsgebiet in letzter Zeit tendenziell zugenommen.

Ausgezeichnete Berner Weine

Der Kanton Bern stellt nur zwei Prozent der Schweizer Rebflächen, ist aber bei den Auszeichnungen an Weindegustationen oft überdurchschnittlich gut vertreten. So wie kürzlich am Grand Prix du Vin Suisse: Das Twanner Weingut Johanniterkeller von Martin Hubacher wurde «Schweizer Weingut des Jahres 2021» und gewann den Kategoriensieg mit seinem Oeil de Perdrix. Die Alpine Weinkultur aus Spiez rangiert mit ihrem Riesling-Sylvaner auf Platz 1. 

Mediendokumentation

  • Bericht Weinlesekontrolle 2021
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